Im Norden der Drachenberge

Wie ein Halbmond umschließen die Drakensberge das Binnenländchen Lesotho und ragen mit ihren Gipfeln auf über 3000m Höhe. Von weitem sehen sie angeblich aus wie die Rückenzacken eines liegenden Drachen, weswegen die Buren sie vor Hunderten von Jahren so benannten. Nach unserem zugegebenermaßen kurzen und kalten Ausflug nach Lesotho besuchen wir noch die nördlichen Regionen des Gebirges, an dem sich ein Nationalpark an den nächsten reiht.

Los geht es bei Clarence, wo wir auf der Bokpoort Farm unterkommen, die als Westernranch unter anderem mit Ausritten in die Berge lockt – davon träumt Marie schon, seit wir unterwegs sind. Wir buchen einen zweistündigen Familienausritt undDSCI0748-001 starten morgens um halb zehn – zuerst heißt es Helme ausprobieren und Pferde zugewiesen bekommen. Nachdem die grundlegenden Griffe geklärt sind und Ruben noch schnell nachfragt, wo denn die Bremse sei, geht es los. Im Gänsemarsch, immer schön hinter dem Leitpferd mit Guide her, zockeln wir bergab – seeehr langsam und ganz schön wackelig, zumal DSCI0769-001man sich beim Westernreiten eine Hand immer für das Lasso freihält…. Irgendwann darf es auch mal etwas Trab sein – eine ganz schön holperige Angelegenheit, bei der nicht alle wirklich den Rhythmus finden. Der Guide gibt die Anweisung, immer schön locker zu bleiben, was bei Judith leider zu der Figur „Mehlsack“ führt. Am besten hält sich Marie – sie wollte ja schließlich auch reiten! Lea und Ruben kämpfen mit dem Gas geben und der Lenkung – zum Glück sind die Pferde darauf trainiert, immer dem Chef hinterherzulaufen. Nach einiger Zeit klappt es aber besser, so dass Marie die Führung übernehmen darf, worauf sie mächtig stolz ist. Weiter geht es über Stock und Stein, bergauf und bergab und durch eine kleinen Bachlauf, bis uns ein Schlussspurt im Galopp (bei dem Judith fast von einem Ast vom Pferd gefegt wird) nach knapp drei Stunden wieder wohlbehalten zur Farm bringt.

DSCI0787-001 DSCI0800-001 DSCI0865-001Von hier reisen wir weiter in den Golden Gate Nationalpark, der seinen Namen von den in der Sonne rotgold glänzenden Felsformationen hat. Hier genießen wir wieder den Herbst mit tollen Farben sowie angenehmen Temperaturen und gehen etwas Spazieren – wir alle spüren die Folgen des Reitausflug als mehr oder weniger ausgeprägten Muskelkater, so dass sich die Wanderambitionen in Grenzen halten.

DSCI0879-001 DSCI0876-001 DSCI0892Zum Abschluss besuchen wir den Royal Natal Nationalpark, in dem wir uns einen schönen Blick auf die Drachenzacken der Drakensberge erhoffen. Leider ist es ziemlich bewölkt und zieht sicht immer weiter zu, so dass daraus nichts wird. Vom Camp aus unternehmen wir nachmittags noch eine kurze Wanderung entlang eines Flusses, der immer wieder mit kleinen Wasserfällen und Kaskaden lockt.

DSCI0940 DSCI0930 DSCI0932Leider sind wir am nächsten Tag schon in Johannesburg verabredet, sonst wären wir sicher länger geblieben. So müssen wir morgens aufbrechen und können dank tiefhängender Wolken das berühmte Amphitheater, das von den drei höchsten, halbkreisartig angeordneten Berggipfeln gebildet wird, nur erahnen.

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