Archiv für den Monat: Oktober 2017

Zahlen über Zahlen – ein bisschen Statistik zum Schluss!

6 Westfalen, 1 Grüdi, 11 Monate

IMG_8250– da geht doch noch mehr!!! Wir haben recht genau Kassen- und Fahrtenbuch geführt, jeden Tag etwas im Tagebuch notiert und das Ganze nun mal zusammengefasst:

339 Tage

waren wir unterwegs, davon 65 Tage (=20%) in Europa0204Europa und 274 Tage (=80%)  auf dem afrikanischen Kontinent (auf den Tag genau neun Monate!).

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38.040 km

haben wir insgesamt zurückgelegt, davon 15% in Europa. Laut Google Maps sind es über die Ostroute nur gut 16.000 km von Deutschland bis zum Kap Agulhas, dem südlichsten Punkt unserer Reise. Wir haben natürlich – vor allem im südlichen Afrika – viele Schlenker gemacht und sind so auf mehr als das Doppelte gekommen – eine Zahl, die uns auch etwas überrascht hat. Da wir in der letzten Woche in Namibia noch 2.400km mit dem Leihwagen gefahren sind, hat unser treuer Grüdi allerdings „nur“ 35.700km der Strecke bewältigen müssen. Die 100.000 km-Marke hat er erst wieder in Westfalen nach der Rückkehr aus Hamburg überschritten – ist also quasi ein Neuwagen!!!

112 km/Tag

IMG_20161031_091922176sind wir durchschnittlich gefahren – hier stehen allerdings 194 Tage mit Fahrleistung (57%) IMG_20161031_133149724den IMG_7369DSC04305-001145 Standtagen gegenüber, an denen wir einfach nur die Gegend genossen, gebadet, besichtigt oder auch einfach versucht haben, ein Visum zu bekommen oder Grüdi aus der Kalahari zu buddeln…

Die längste Tagesfahrstrecke betrug 565 km – an dem Tag mussten wir von Twyfelfontain bis nach Windhuk kommen, weil uns nach 50km auf namibianischem Wellblech der Hinterreifen geplatzt war und wir damit ohne Ersatzrad unterwegs waren..

8.900 l Diesel

hat unser Grüdi geschluckt, das sind 24,9 l pro 100km – umgerechnet auf die Personenanzahl gar nicht so schlecht, oder? Bei einem durchschnittlichen Spritpreis von 0,73 € pro Liter Diesel waren das Treibstoffkosten von insgesamt 6.500,- €.

220 Nächte

haben wir auf einem Campingplatz, IMG_20170304_192047177_HDRbei einer Lodge oder auf einem sonstigen ausgewiesenen Stellplatz verbracht. Wir hatten eigentlich gedacht, mehr wild stehen zu können, aber das ist nur in 57 Nächten gelungen (und das vor allem in Europa). Vor allem im südlichen Afrika wurden wir immer wieder davor gewarnt, wild zu stehen, da die 0021SudanGefahr eines Überfalls zu groß sei. Am einfachsten war es eigentlich im Sudan, wo wir im Vergleich zur Aufenthaltsdauer oft irgendwo im Nirgendwo standen.

Weitere 46 Nächte konnten wir auf Privatgelände stehen,IMG_20170317_181204075_HDR  und als Grüdi verschifft wurde und im Hafen von Alexandria auf seine Befreiung aus dem Zoll wartete bzw. als wir die Kalahari ohne Grüdi verlassen mussten, haben wir elf Nächte im Hotel und fünf in einem Ferienhaus 0013Ägyptenverbracht.

19 Länder

haben wir auf unserer Tour bereist. Waren die Grenzübertritte zwischen den acht europäischen Ländern meist kaum spürbar, so haben uns die Formalitäten an den elf Grenzen in Afrika häufig an den Rand des Wahnsinns getrieben – Höhepunkt waren

9 Stunden

die der Grenzübertritt zwischen Ägypten 0241Ägyptenund dem Sudan dauerte! Und hätten die Sudanesen nicht um 18:00 Uhr Feierabend machen wollen und uns so quasi aus dem Grenzgelände rausschmeißen müssen, hätte es sicher noch länger gedauert…

Die schnellste afrikanische Grenzprozedur war übrigens die Rückreise von Lesotho nach Südafrika: das Ganze dauerte nur 15 min, incl. eines kurzen I-Pad-gelenkten (!) Interviews durch Mitarbeiter des Tourismusministeriums von Lesotho.

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platter Reifen hat uns erwischt – da hatten wir mehr befürchtet. Nachdem wir fast ganz Afrika DSC04833ohne Plattfuß durchquert hatten, haben uns die unglaublich schlechten Gravelpisten in Namibia (vermutlich in Kombination mit „nicht angepasster Fahrweise“) kurz hinter Twyfelfontain den rechten Hinterreifen komplett zerstört. Zum Glück gab es in Windhuk den gleichen Reifen als Ersatz – leider etwas teurer als in Deutschland. Außerdem haben uns Längsrillen in deIMG_20160906_133535973n quasi neuen Bridgestone-Reifen schon in Griechenland Probleme bereitet und uns zu einer mehrtägigen Zwangspause in Ioannina verholfen, von wo die Reifen nach Thessaloniki zum Gutachter verfrachtet wurden. Angeblich seien die Risse unbedenklich – das zumindest erhielten wir schriftlich in Griechisch bestätigt. Wir vermuten nach wie vor, dass die ganze Charge fehlerhaft produziert wurde, denn auf dem neuen Reifen aus Windhuk (andere Charge und anderes Produktionsland) trat dieses Problem nicht auf.

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„richtige“ Reparaturen an Grüdi standen an, davon sieben Mal unter Beteiligung örtlicher Mechaniker. Die 0159ÄgyptenBremse machte schon in Ägypten und dem Sudan Theater und erforderte (mehr oder weniger) professionelle Hilfe, bevor das Problem mit nach Kenia eingeflogenen neuen Bremszylindern aus Deutschland endgültig behoben werden konnte. Außerdem waren in Namibia neue Bremsbeläge fällig, in Äthiopien riss die Dieselleitung (und wurde unter fachkundiger Begutachtung durch mindestens 20 Schaulustige von Jochen repariert), in DSC02493Kenia musste die Ausziehleiter und in Namibia eine Stauboxaufhängung geschweißt werden. Zusätzlich fiel in Südafrika der vordere Stoßdämpfer ab und war etwas aufwendiger zu fixieren.

Ungezählt bleiben die x Male, an denen Jochen alle Schrauben wieder nachgezogen hat und alles abschmierte sowie die turnusmäßigen Öl- und Filterwechsel durchführte – Grüdi hat schließlich in einem jahr die Fahrleistung der letzten zehn Jahre absolviert!

1

Unfall haben wir gehabt: an einem Strand im Süden Kroatiens war die Zufahrt (verbotswidrig!) 0082Europavöllig zugeparkt, so dass Jochen leider einen kleinen Fiat übersehen und mit Grüdi etwas eingebeult hat. Der Fiat hatte eine ordentliche Beule, im und am Grüdi hat man nichts bemerkt – soweit zum Gewichtsvorteil. Die Versicherung des kleinen Italieners hat sich nicht wieder gemeldet.

2,5

kaputtgegangene Sachen: der Laptop hat die Hitze im Sudan nicht gepackt und konnte zwar in einer Not-OP durch Jochen reanimiert werden, lief dann aber leider nur noch mit halbem Arbeitsspeicher und aussschließlich unter 230 V (was unterwegs recht hinderlich ist…). Außerdem erhielt Leas I-Phone in Südafrika die niederschmetternde Diagnose: „It´s completely dead… Sorry!“. Als halbe Sachen zählen wir die vielen T-Shirts, die der heftigen UV-Strahlung Afrikas nicht gewachsen waren und zerfielen bzw. komplett die Farbe wechselten.

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verlorene Sachen: eine Gabel liegt vermutlich immer noch im Spülbecken eines griechischen Campingplatzes, ein Teelöffel blieb im German Guesthopuse in Khartum, ein Tupperdeckel ruht nun in Grootfontein. Außerdem stehen Rubens (neue) Flipflops an der Seilbahn eines Camps bei Plettenberg Bay und Judiths Halbsandalen an der Dusche im Tsitsikamma NP. Schon in Griechenland schwamm Lea ein Flipflop in den Fluten des Archeron davon (wir konnten allerdings in den Bäumen am Flußufer einen fast gleichgroßen Ersatz finden).

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gesundheitliche Beschwerden: ein abgebrochener Backenzahn in Albanien (er hält auch jetzt noch), Ohrentzündungen bei Lea nach zu viel Meerwasser (wir konnten selbst mit Tropfen heilen), Magen-Darm-Probleme bei allen nach einer kulinarischen Bootsfahrt auf dem Nil in Assuan (hier musste Jochen sogar zwei Infusionen bei Judith legen und konnte das hohe Fieber nur mit Novalgin senken), eine Gehörgangsentzündung in Tansania (der erste Arztbesuch für umgerechnet zwei Euro), Rubens Quallenkontakt in Kenia (kalte Holzasche verhalf zu sofortiger Linderung!), Infekt mit hohem Fieber bei Marie an der Grenze von Samiba zu Botswana (Malariatest beim Arzt, das Honorar ging mit knapp 40,-€ wieder auf deutsches Niveau), Ruben mit demselben Infekt einige Tage später, Jochens Intercostalneuralgie (mitten in der Kalahari eingefangen beim Buddeln im Schlamm und ebendort diagnostiziert durch eine zufällig vorbeikommende Münchener Chirurgin) Medikamenteund Fieber bei Judith in Windhuk (wo der Malariaselbsttest aber schnell Beruhigung brachte).

Alles in allem aber kein wirklich schlimmes Ereignis, wir haben wirklich Glück gehabt und die unzähligen Medikamente, Verbände, Nähzeug etc. umsonst mitgenommen – Gott sei Dank!

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Wochen lang Lariam genommen, keine Nebenwirkungen gehabt, zusätzlich mit Nobite geschmiert, kein Malaria bekommen.

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Impfungen vor der Reise bekommen – von Tetanus überImpfungHepatitis bis zu Gelbfieber und MeningokokkenACWY, auch Tollwut war dabei. Das meiste davon im Rudel beim Kinderarzt erledigt.

1x

Schmiergeld bezahlt – direkt am zweiten Tag in Afrika, als Jochen mitten in der Nacht von Alexandria zum Flughafen nach Kairo zurück musste, um den unleserlichen Einreisestempel erneuern zu lassen, da wir Grüdi sonst nicht aus dem Zoll bekommen hätten. Sehr ärgerlich, aber nach stundenlangen nervenaufreibenden Diskussionen, viel Fahrerei und blank liegenden Nerven schlussendlich die einfachste Lösung.

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unangenehme Situationen: das erste Mal in Kairo, als wir plötzlich vor dem Bazar Khan el Khalili von vielen Sicherheitskräften eingekesselt wurden, weil der ägyptische und der sudanesische Präsident sich in der großen Moschee trafen und wir mitten drin standen – soweit zum Thema „Menschenmassen meiden“… Nicht so toll waren auch drei kleine Steinewerfer in Äthiopien, die allerdings wenig Zielwasser getrunken hatten. Wirklich unruhig waren wir in zwei Nächten, in denen wir innerhalb von Ortschaften frei standen: beim ersten Mal in Tivi Beach war der Nachtwächter plötzlich verschwunden und uns umkreisten schwarz vermummte Kerle (die sich später als die Nachtschicht des Sicherheitsdienstes herausstellten…), beim zweiten Mal in Hluhluwe machte uns ein äußerste aggressiver Taxifahrer den extra zugewiesenen Platz an der Tankstelle streitig – letztendlich beides nicht wirklich gefährlich, aber eben unangenehm.

DSC04293-001Die sicherlich schlimmste Situation der ganzen Reise war unser unfreiwilliger Fünftagesaufenthalt in der Zentralkalahari in Botswana, wo wir schlicht und ergreifend im Matsch versunken sind, evakuiert wurden und nur mit viel Glück nach zwei weiteren Tagen unseren Grüdi wieder befreien konnten – selbst die zwei Bergungs-LKW, die zu uns geschickt wurden, waren vorher im Schlamm versunken. Das hätte auch des Ende unserer Reise sein können!

125,- €

haben wir im Schnitt pro Tag für uns sechs ausgegeben – in diesem Betrag sind alle Kosten der Reise enthalten, also auch die Flüge und die Verschiffung. Eine genaue Aufschlüsselung gibt es mal als Grafik:

Unbenannt-1Natürlich waren die Kosten je nach Land sehr unterschiedlich. In Nordafrika lagen beispielsweise die Dieselpreise extrem niedrig (ca. 0,18 €/Lilter), ebenso die allgemeinen Lebenshaltungskosten für Grundnahrungsmittel, das Angebot war allerdings auch sehr eingeschränkt. Dafür fielen aber sehr hohe Kosten für Visa, Permits und Zoll etc. an.

Ab Kenia war praktisch alles in den großen Suptermärkten wieder zu bekommen, es kostete aber auch mehr als in Europa, teilweise (z.B. Käseprodukte) bis zu 400% unserer Preise! Auf den regionalen Märkten war das Angebot viel kleiner, aber auch deutlich günstiger. Dafür lagen die Eintrittspreise in Ostafrika (v.a. Kenia und Tansania) in exorbitanten Höhen, Extrembeispiel können die Nationalparks in Kenia sein, wo wir für einen Tag (ohne Übernachtung) 680,- US$ zahlen sollten – das wollten und konnten wir nicht.

Im südlichen Afrika wurden die Parkeintritte dann wieder günstiger, bestes Beispiel ist hier in Südafrika die Wildcard (international Cluster) für ca. € 300,-, mit der man für 365 Tage als Familie in über 80 Parks freien Eintritt hat. Die allgemeinen Lebenshaltungskosten (Einkauf in den Supermarktketten) und Dieselpreise liegen ungefähr auf deutschem Niveau. Relativ erschrocken waren wir über die Camppreise, da die Übernachtungsgebühren für Kinder häufig nur wenig unter den Erwachsenenpreisen liegen, Kinder ab 12 grundsätzlich als Erwachsene zählen und Familienrabatte unbekannt sind – da sollten wir als Großfamilie mit vier Kindern oft sehr viel pro Nacht zahlen, was oft nicht gerechtfertigt ware und uns zu etwas Kreativität veranlasste.

1000

Dank möchten wir allen sagen, die unsere Reise von zu Hause aus unterstützt haben, mit denen wir unterwegs tolle Erfahrungen teilen durften oder die uns mit Rat, Tat und Quartier zur Seite standen: an erster Stelle natürlich unsere Eltern und Geschwister, Freunde, Nachbarn und Kollegen, dann Birgit und Gunda vom Reise Know-How, Anselm und Johanna, Mischa und Juliane, Pater Andreas und Schwester Gratias aus Fushe Arrez, unser treuer Reisepartner Bjorn, die Schmiders, Mahmoud und Mustafa aus Kairo, unsere Kalaharigefährten Ruth und Walter, Robert und Beate aus Windhuk, Ed und Felicitas aus Johannesburg, André und Monique aus Piet Retief, Spediteur Olaf mit Namship sowie viele andere Lang- und Kurzzeitreisende, Einheimische und andere Menschen, die uns getroffen, unterstützt und ermutigt haben.