Archiv für den Monat: August 2016

Ein Monat on the road

Vor drei Tagen hat Ruben seinen 10. Geburtstag und wir den ersten Monat unserer Reise gefeiert. Uns kommt es allerdings noch gar nicht so lange vor.

Nachdem wir uns nach den Plitvicer Seen etwas am Mittelmeer erholt hatten, sind wir auch noch zu den Krka Wasserfällen und nach Dubrovnik gefahren. Dort erlebten wir ähnliche Touristenmassen wie schon beschrieben, so dass wir dann im Hinterland von Montenegro und in Albanien etwas mehr Ruhe gesucht und auch gefunden haben. Details dazu im Reisetagebuch Teil 2 und in der neuen Galerie.

Ebenso gibt es teilweise neue Berichte auf den Kinderseiten,

Seit einer Woche sind wir nun in Albanien, das uns so empfaDSC01442ngen hat, wie wir es kennen: Schotterpisten, zweifelhafte Brücken, allerlei Tiere auf der Straße – aber eben auch sehr herzliche und gastfreundliche Menschen und großartige Landschaften.

 

DSC01463DSC01475Außerdem darf man in Albanien endlich auch offiziel wild cDSC01455ampen – was wir im Vermosh-Tal im Flussbett direkt gemacht haben – Frühstück zwischen Kuhfladen inklusive! Nach einer auf den ersten zwanzig Kilometern durchaus aufregenden Fahrt auf einer sehr schlechten Piste haben wir dann drei Tage Pause am Skutarisee gemacht, die Stadt Shkodra besichtigt und gefaulenzt.

 

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Chaos am Fähranleger in Koman

Nachdem wir die Fähre über den Komansee am Dienstag um 10 min verpasst hatten, durften wir 24 Stunden auf einer Miniparkfläche warten und dabei das albanische Park- und Rangierchaos beoobachten (war schon mal eine Einstimmung auf Afrika…).

 

 

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Grüdi mit deutscher Freundin…

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Das war glücklicherweise nicht unsere Fähre!!!

Am Mittwoch wollte man uns dann erst wieder durch den Nadelöhrtunnel zurückschicken, was wir aber verweigert haben. Dann sollten wir als Dreiachser zahlen, was wir auch verweigerten – Judiths Diskussion mit dem Personal führte schließlich dazu, dass uns auch der Manager der Fähre persönlich kannte (wir aber nicht so viel zahlten wie zuerst gefordert…). Touristen werden manchmal halt abgezockt, aber wir hatten ja vorher die reellen Preise im Internet gesehen…

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Großartige Schluchten im Stausee

Von Mittwoch bis heute haben wir eine sehr beeindruckende Zeit auf der Missionsstation St. Joseph in Fushe Arrez verbracht. Wie schon vor zwei Jahren haben wir viel Kontakt zu den Menschen gehabt, ein bisschen geholfen, unterstützte Projekte gesehen und viel Neues erfahren. Außerdem haben wir Rubens Geburtstag gefeiert, einige Messen in den Bergdörfern miterlebt und uns von der grandiosen Gastfreundschaft verwöhnen lassen.

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Unser erster (und durchaus giftiger) Skorpion – gefunden beim Einrichten des Kirchenraumes in Qafe Mali!

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Rubens Geburtstag im Kreise der Katholischen Pfadfinder Deutschlands

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Einrichten eines Kirchenraumes in Qafe Mali

Nun sind wir unterwegs an die albanische Riviera, wollen dann noch Butrint und Syri Kalter sehen und allmählich Richtung Griechenland weiterreisen.

 

Kroatientourismus

Haben die Zeit auf dem Lake Shkodra Ressort mit gutem WLAN genutzt und ein kleines Video hochgeladen:

 

Außerdem haben Hannah und Lea die Tagebücher auf ihren Seiten erweitert. Ruben und Marie brauchen noch etwas…

Es ist nicht alles schön…

…auch nicht auf Reisen – aber das haben wir auch nicht erwartet.

Nachdem wir einen sehr spontanen Zwischenstopp bei der Verwandschaft in der Nähe von Graz eingelegt hatten (vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Hedwig, Bärbel und Remko!), sind wir am Dienstagmittag weiter Richtung Süden gerollt. Da die Wettervorhersage für die kommenden Tage auch für Slowenien eher Gewitter, Regen und Kälte prognostiziert hatte, haben wir beschlossen, die  geplanten Wanderungen und Touren an und auf der Soca auf einen Slowenienurlaub nach unserer Rückkehr zu  verschieben. Dieses kleine Land hat unglaublich viel zu bieten!

Mit der Gewitterfront im Rücken sind wir dann bei herrlichem Wetter an der steirisch-slowenischen Grenze entlang (Jochen, Lea und Ruben waren mit der Fahrerseite schon in Slowenien, Judith, Hannah und Marie noch in Österreich, wirklich skuril!) über die Alte Weinstraße gerollt. Die Gegend ist wunderschön, die Straße war für uns zwar etwas unterdimensioniert, aber Grüdi hat alle Steigungen problemlos gemeistert, so dass wir alle das Schauen genießen konnten.

Die Realität hat uns dann 60 km weiter sehr schnell eingeholt: kurz vor der slowenisch-kroatischen Grenzen waren die Folgen des Flüchtlingsstromes erschreckend deutlich zu sehen: über einige Kilometer verlief parallel zu einer Bahnstrecke, mitten durch die landwirtschaftlich genutzten Flächen eine dichte Natodrahtrolle, die jeglichen Übertritt über die grüne Grenze sicher verhindert! Die Kinder waren ebenso verstört wie wir und zogen sofort Vergleiche zur ehemaligen innerdeutschen Grenze, was intensive Familiengespräche nach sich zog.

Natodraht an der Grenze Slowenien - Kroatien

Natodraht an der Grenze Slowenien – Kroatien

Der eigentliche Grenzübertritt nach Kroatien verlief dann völlig unproblematisch, die slowenische Seite kontrollierte, die kroatische war verwaist.

Was wir in den vergangenen Kroatienaufenthalten nicht geschafft hatten, wollten wir aber sicher dieses Jahr nachholen: einen Besuch bei den Plitvicer Seen, die seit 1979 ein Nationalpark und seit 1985 Weltnaturerbe sind. Also rollten wir bis spät in den Abend Richtung Nationalpark, suchten uns dort einen Stellplatz zwischen Fernfahrerbrummis und waren am Mittwoch früh schon um 08:30 am Parkplatz 2 – frei nach dem Motto „Der frühe Vogel…“ Leider ging diese Rechnung überhaupt nicht auf, da wohl viele andere dieselbe Idee hatten und die Kassenschlange schon quer über den Parkplatz reichte – und das trotz relativ schlechten Wetters (wir hörten später, dass man bei gutem Wetter gerne auch zwei Stunden ansteht…). Also hat sich Judith fix angestellt, während Jochen für alle Frühstück bereitete und Hannah dann das mütterliche Frühstück in die Warteschlange brachte. Nach Erwerb der Eintrittskarten, die mit € 85 zu Buche schlugen (Familientarife sind in Kroatien leider unbekannt), ging es dann mit dem Busshuttle zum Eingang 3, um von dort die Tour H (Dauer 5-7h) zu starten.

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Hier wurde nochIMG_6186 deutlicher, was uns erwarten sollte: Menschenmassen wohin das Auge blickte! Wir waren von unseren Essener Freunden vorgewarnt worden, hatten es so schlimm aber nicht erwartet: über die wirklich fantastisch angelegten Stege entlang der Seenplatten und Wasserfälle schoben sich lange Schlangen – und wir natürlich mitten drin!

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War unsere erste Befürchtung noch, dass einer unserer Sprösslinge von einem Steg plumpsen könnte, mussten wir nach kurzer Zeit feststellen, dass die größte Gefahr wohl darin bestand, von einem japanischen Selfiestick ins Wasser gefegt zu werden!

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So toll die Landschaft (selbst bei bedecktem Himmel) war, so unentschieden waren unsere Empfindungen: einerseits störten uns die Touristenmassen ungemein, andererseits gehörten wir natürlich genauso dazu! Es fiel uns allerdings sehr schwer, die Umgebung wirklich zu genießen, während wir uns zwischen japanischen und italienischen Reisegruppen über die Stege schieben ließen. Außerdem missfiel uns sehr, dass die Verbotsschilder häufig vollkommen ignoriert wurden – frei nach dem Motto: „Die anderen machen es ja auch!“ Es war schlichtweg unmöglich, Fotos einer großen Kaskade zu machen, ohne dass irgendwo ein Mensch oder Selfiestick drauf war! Besonders beeindruckend war leider auch die Rücksichtslosigkeit vieler Touristen – sowohl gegenüber den Mitmenschen (frei nach dem Motto: „Ich drängle mich mal an allen anderen vorbei“)  als auch gegenüber der Natur („Ich will jetzt ein Foto machen und renne quer durch die Botanik..“). Wir diskutierten mit den Kindern lange darüber, warum wir nicht zu einer anderen Jahreszeit gekommen waren, ob man diesen Massentourismus ertragen muss, wie man das Ganze anders gestalten könnte, ob es wohl eine Tageshöchstmenge von Touristenzahlen gibt etc. – wir kamen aber auch zu keiner zufriedenstellenden Lösung. Einig waren wir uns nur darüber, dass uns das nicht behagt, wir einsamere Orte und Naturschauplätze klar bevorzugen und uns so nicht wohl fühlen! Offen blieb allerdings auch die Frage, ob nicht ein derart kanalisierter Tourismus für die Natur besser ist und weite Teile des Nationalparkes Plitvicer Seen so von der Spezies Mensch ganz verschont bleiben.

Endgültig genug hatten wir dann, als vor dem vermeintlich spektakulärsten Wasserfall eine Wahnsinns-Warteschlange war, IMG_6212weil sich jeder (!) davor verewigen musste! Zum Glück gab es einen Alternativweg…

 

Von einem Gewitter mit heftigem Regen verjagt, saßen wir dann nachher gemütlich beim frühen Abendessen im Grüdi, während die Menschenmassen draußen versuchten, das Parkplatzgelände zu verlassen- – natürlich alle gleichzeitig! Ergo gab es Stau ohne Ende, der sich erstaunlicherweise auch nicht dadurch auflöste, dass permanent auf die Hupe gedrückt wurde!!!

Wir sind dann ganz gemütlich um 19:00 Uhr vom leeren Gelände gerollt und haben uns auf den Weg Richtung Mittelmeer gemacht.

Zwei Wochen on the road…

Die ersten zwei Wochen „on the road“ sind fast vorbei, und wir haben erst eine Luftliniendistanz von 650 km von zu Hause erreicht. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, denn wir sind ja auf der Reise und nicht auf der Flucht. Auf jeden Fall haben wir schon eine Menge erlebt, angefangen vom Segeln auf der Möhne über einige Besuche (liebe Grüße an dieser Stelle an Johannes, Nadine, Jakob und Luisa in Stuttgart, Johanna, Anselm, Jim und Maja in Lindenberg ,Sascha und Sandra in München und alle lieben Verwandten, die wir in Berlin anlässlich der Hochzeit – pardon der Verheiratung – gesehen haben) bis hin zum Besuch der Allianz-Arena und der Münchener Innenstadt für Teile der sechs Westfalen.

Nachdem wir dann Dienstag alle wieder in München vereint waren und noch einen Nacht in Ismaning verbracht haben, sind wir am Mittwoch früh mit der S-Bahn zum Deutschen Museum gefahren. Leider werden dort große Teile der Ausstellung umgebaut bzw. waren aus technischen Gründen geschlossen, so dass wir nicht so begeistert waren wie erhofft. Nachmittags ging es dann weiter in Richtung Österreich, wo wir uns kurzfristig mit unseren guten Freunden Claus und Eva und ihren Kindern Anna, Jan, Pia u0nd Lenz verabredet hatten. Auf dem Campingplatz Gstatterboden bei Johnsbach im Nationalpark Gesäuse trafen wir abends um 21:30 mit Einbruch der Dunkelheit ein, lustigerweise fast zeitgleich mit den aus Kroatien kommenden Freunden.

 

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Ge8meinsam haben wir zwei tolle Tage mit Wanderung, Bad im Gebirgsbach, viel Spaß und guten Gesprächen verbracht, bevor die sechs dann am Freitag Richtung Essen aufgebrochen sind.

 

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Wir wollten noch bis Samstag bleiben, sind dann aber nach einem völlig verregneten Freitagnachmittag, an dem unser Grüdi zur Tropfsteinhöhle wurde (der Campingplatz hat eine super Waschmaschine, aber der Sonnentrockner war leider ausgefallen) spontan am Samstag doch noch geblieben und haben eine schöne (aber auch anstrengende) Wanderung auf die Haindlkarhütte gemacht. Zum Glück führte der Weg parallel zu einem breiten Flussbett, das immer wieder mit spannenden Klettermöglichkeiten für die Kids von der Anstrengung ablenkte….

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Oben auf der Hütte trafen wir die Landrovernachbarn vom CP, die mit ihren zwei fitten Jungs Vinzent (6) und Loris (3) auch auf die Hütte gestiegen waren – Respekt!!! Zurück ging es dann gemeinsam und mit viel Spaß.

6Marie und die Hüttenesel – wir hatten sie erst für Steinböcke gehalten…

Heute früh wollten wir gerade vom CP aufbrechen, als die Verwalterin mit einer Bitte kam: ein (Miet)Wohnmobil aus Wien hatte sich im schlammigen Untergrund eingegraben – ob wir es wohl bergen könnten? Leider war die Zufahrt zu deren Stellplatz derart ungünstig und verschlammt, dass wir dem Ganzen noch die Krone aufsetzen und das Gelände endgültig zerwühlten, ohne irgendetwas ausrichten zu können. Mit vereinten Männerstärken und viel Holz gelang es schließlich, das Tuppergefährt wieder auf festen Untergrund zu bringen – sehr zur Belustigung des ganzen Campingplatzes.

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Gegen Mittag kamen wir dann endlich los und stehen nun in Liezen, wo wir das WLAN einer großen Fastfoodkette nutzen, um den Bericht auf die Website zu stellen.