In der Hohen Tatra

Zum Abschluss unserer Polenrundreise sind wir mit Freunden in der Hohen Tatra verabredet. Südlich von Krakau wird es hügelig, wir sind in der sogenannten Podhale, dem bergigen Vorland der westlichen Karpaten angekommen. Wir treffen uns auf einem Camp direkt am Fluss Dunajec und schlagen dort unser Lager auf. 200 Meter hinter dem Camp ist die polnisch-slowakische Grenze, die im weiteren Verlauf mitten durch den Fluss führt.

Dieser Fluss ist touristisch sehr erschlossen und ziemlich bekannt für seine Flossfahrten durch die Dunajec-Schlucht im Pieninski-Natiionalpark. Einheimische Goralen schippern auf zusammengebundenen Holzflößen Touristen nur mit langen Holzstanden bewaffnet durch die spektakuläre Landschaft. Das hört sich zwar nett an, ist uns aber etwas zu langeweilig und passiv, so dass wir uns lieber zwei Wildwasserboote mieten und die Fahrt auf eigene Faust antreten. Der Dunajec führt zur Zeit extrem wenige Wasser, so dass die Wildwasserstellen sehr überschaubar und teils sogar grenzwertig flach sind, aber für uns als Ungeübte und mit den Kindern ist das genau richtig. An einigen Stellen wird es schon wackelig, man braucht die Fußschlaufen und wird etwas nass, aber keiner bekommt Angst. Links liegt Polen, rechts die Slowakei – quasi ein internationales Abenteuer…

Beim Rundgang durch den Ort fallen uns – wie überall in Polen – viele renovierte Straßen und Häuser auf, nur ab und an finden wir Relikte, die an längst vergangene Zeiten erinnern:Von hier geht es immer höher hinauf in die Hohe Tatra. Ziel ist der bekannte Wintersportort Zakopane – Heimat des bekannten Skispringes Adam Malysz. Der Ort ist Urlaubsort Nr. 1 der Polen – noch beliebter als die ponische Ostseeküste. Das merken wir leider sofort, wir fühlen uns wie auf dem Ballermann (zumindest vermuten wir mangels eingere Erfahrung, dass es dort ähnlich sein wird…). Das ist ja gar nichts für uns! Vom Campingplatz blicken wir direkt auf die Sprungschanze, und theoretisch könnten wir von hier in kurzer Fußdistanz zum Wandern in den Tatra-Nationalpark aufbrechen. Leider ist das Mitführen von Hunden in allen polnischen Nationalparks verboten und wird hier auch an den bewachten Eingängen streng kontrolliert, so dass Wandern hier für uns ausfällt. Verstehen können wir das nicht – andererseits wissen wir nicht, ob wir angesichts der Herrschaaren von mit Bierdosen bewaffneten Urlauber, die sich auf den Weg machen, wirklich traurig darüber sind. Wir hören, dass sich der 9km lange Weg zum bekannten See „Meeresauge“ eher wie eine Fußgängerautobahn anfühlt.Da packen wir lieber am nächsten Morgen unsere Siebensachen wieder zusammen und flüchten über die Grenze in den slowakischen Teil der Hohen Tatra. Nach einem ersten Wanderversuch, der nach 200 Metern an einem Rangerposten endet (leider hat ein Unwetter in der vergangenen Woche alle Wege unpassierbar gemacht…), finden wir ein Tal weiter einen tollen und ruhigen Platz. Vorher schauen wir uns aber noch eine der traditionellen Holzkirchen an.Danach finden wir einen super Stellplatz auf einem Holzrückeplatz, die Durchfahrt hierher (u.a. aus Gewichtsgründen neben der Holzbrücker her durch den Fluss) scheint nicht verboten zu sein, und beschließen, hier die Nacht zu verbringen. Vorher können wir Spazieren gehen, die Kinder haben viel Spaß beim Spielen im Fluss – uns wir sind fast allein, das ist angesichts der Menschenmassen in Zakopane sehr angenehm! Auch die Hunde dürfen sich bewegen und überall mit hin – was wollen wir mehr!   Nach einem schönen Abend mit Lagerfeuer brechen wir am nächsten Morgen sehr früh auf, wir wollen heute auf den Siroke Sedlo, einen Bergsattel, der auf 1830müNN liegt (auf dem Bild in der Mitte zwischen den beiden Bergspitzen).

Der Weg ist nur fünf Kilometer lang, auf diesen überwinden wir aber eine Höhendifferenz von 980 Metern – das ist ganz schön anstrengend! Es geht überwiegend über felsige Pfade durch Bäume und Gebüsch, in der Höhe dann durch Bergwiese und zwischen Felsen, Murmeltieren und Bergziegen her. Von oben bietet sich ein toller Ausblick, wir genießen eine Brotzeit und steigen passend wieder ab, als viele andere Wanderer den Gipfel gerade erreichen – wir haben uns genau die passende Zeit ausgesucht! Nach diesem wirklich tollen Abschluss unseres Urlaubs ist es Zeit, die Heimreise anzutreten. Die drei Wochen sind viel zu schnell vergangen, vor allem da wir irgendwie immer noch im afrikanischen Zeitmodus waren. Ganz langweilig über die Autobahn erreichen wir in 1,5 Tagesetappen die ausgetrocknete Heimat wieder. Vorher können wir die Viabox noch an der Grenze zurückgeben – alles ohne Probleme erledigt!