Hannah

Meine Berichte von vor der Reise

Meine Berichte aus Europa

100 Tage unterwegs – Mein Bericht für den ReiseKnowHow-Verlag

Meine Berichte aus Afrika Teil 1

Meine Berichte aus Afrika Teil 2

Meine Berichte aus Afrika Teil 3

…und mein letzter Bericht über unsere Reise durch Afrika:

Ein Jahr wieder zu Hause

Inzwischen sind wir seit über einem Jahr wieder zu Hause und in der Zeit ist viel passiert. Ich dachte mir, es wäre vielleicht auch mal ganz interessant davon zu berichten, wie das so ist, wenn man nach einem Jahr reisen wieder nach Hause kommt und außerdem habe ich auf „meiner Seite“ auch keinen „Abschlussbericht“ veröffentlicht.

Wir sind am 28. Juni 2017 in Frankfurt gelandet und dort haben uns Opa und meine Tante Ruth mit ihrer Familie abgeholt und wir sind zu Oma und Opa gefahren, wo auch unsere Reise ja irgendwie begonnen hat. Dort gab es dann erstmal super leckere Schnitzel und später Kuchen. Erst im Nachmittag sind wir dann wirklich nach Hause gefahren und das war wirklich ein ganz besonderes Gefühl wieder bei uns auf das Grundstück zu fahren. Über unserer Tür hingen Willkommensschilder und die Bäume waren teilweise ganz schön groß, aber sonst war irgendwie alles wie immer, so wie wir es „verlassen“ haben, als wären wir nie weggewesen, das war schon ein bisschen komisch. Ich bin als erstes kurz hoch in mein Zimmer gegangen, um kurz Zeit für mich zu haben und zu verstehen, dass das wirklich alles wahr ist. Danach habe ich sofort meine Katzen gesucht und war unendlich froh als ich beide gesehen habe, weil ich auch damit gerechnet habe, dass sie eventuell weglaufen während wir weg sind. Später sind dann noch ein paar Freundinnen von mir vorbeigekommen. Alles in allem war der Tag Gefühlschaos pur, aber wunder wunderschön und ich habe mich unendlich gefreut, alle wiederzusehen. Aber es war dann auch wirklich komisch, dass es noch bis 11 Uhr hell war und vor allem, alleine in einem Zimmer zu schlafen, das 4mal so groß ist wie Grüdi, aber da habe ich mich relativ schnell wieder dran gewöhnt.

Die ersten zwei Monate waren ja dann erstmal Sommerferien und die waren wirklich super cool und ich habe sie richtig genossen. Es war wirklich angenehm, sich mal wieder so „frei bewegen zu können“, sprich einfach mal mit dem Fahrrad alleine irgendwohin fahren können. Ich wurde auch sofort sehr herzlich in die Messdienergemeinschaft wiederaufgenommen und habe das erste Mal wieder Hockey gespielt, was ich wirklich sehr vermisst habe und es war dann ein super Gefühl wieder mit dem Ball am Schläger über den Platz zu laufen, auch wenn es natürlich nicht so perfekt geklappt hat. Generell kann man sagen, dass für mich ab dem Zeitpunkt als wir wieder zu Hause waren ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat, mit neuen Zielen und neuer Motivation, nach einem Jahr Reise, die mich verändert hat.

Zwei Wochen nachdem wir wiedergekommen sind, bin ich mit meiner Tante, meinem Onkel und meinen drei kleinen Cousins und Cousinen in die Bretagne zum Zelturlaub gefahren. Dort war ich schon als kleines Kind sehr oft und wir haben dort auch noch meine Großtante und andere Tanten und Onkel getroffen. Es war super schön, nach so langer Zeit so viel Zeit mit ihnen zu verbringen, zu entspannen, aber auch wieder neues zu erleben, auch wenn ich nur zwei Wochen „nicht so viel erlebt habe“.

 

 

Nach dem Urlaub gab es aber dann viel zu tun, unter Anderem mehrere Termine mit Reportern von Zeitungen und Fernsehen. Es haben zwar alle fast immer dasselbe gefragt und auch die Fragen von Freunden und Bekannten waren fast immer gleich, das hat vielleicht ein bisschen genervt nach einiger Zeit, aber es war vor allem sehr schön immer wieder von der Zeit in Afrika zu erzählen und sich daran zu erinnern und ich wollte auch meine Erfahrungen und Erinnerungen am liebsten mit allen, die mir wichtig sind so gut es geht teilen. Dann mussten wir natürlich auch noch Grüdi aus Hamburg abholen und wir alle waren wirklich froh, unser Familienmitglied und Zuhause heile im Hafen stehen zu sehen und auch wenn wir nach Hause „nur Autobahn“ gefahren sind, habe ich schon da nach einem Monat gemerkt, wie sehr es mir gefehlt hat, mit Grüdi durch die Gegend zu fahren. In den Ferien haben wir auch schon am zweiten Tag zu Hause nach einem Hund gesucht, was mein größter Wunsch war (nach der Reise) und dann haben wir Lila gefunden und ich war sozusagen wunschlos glücklich, als klar war, dass sie jetzt unser Hund ist.

Lila (links) neben meiner ehemaligen Gassigehhündin Pippa

Zwei Monate nachdem wir wiedergekommen sind hat die Schule wieder angefangen und ich muss zugegeben, dass ich nach einem Jahr „ohne richtige Schule“ wirklich motiviert war und Lust auf Schule hatte und mich sogar gefreut habe. Aber es hat sich viel verändert in dem einen Jahr, in dem ich nicht da war, alleine schon, weil ich in eine neue Stufe gekommen bin (ich habe sozusagen eine Klasse wiederholt), in der ich nicht viele kannte. In den Pausen war ich nicht mehr mit denselben Freunden zusammen, wie vor dem Jahr und ich war ein bisschen enttäuscht und traurig, weil ich dachte, sie würden nichts mehr mit mir zu tun haben wollen oder hätten mich „vergessen“. Aber ich habe schnell verstanden, dass sich in einem Jahr einfach sehr viel verändert hat, es haben sich neue Cliquen gebildet und es war auch einfach wieder ungewohnt, dass ich wieder da bin. Über Hockey, Messdiener und Freizeit allgemein bin ich mit meinen echten Freunden in Kontakt geblieben und in der Schule hatte ich zum Glück meine beste Freundin Hannah, die mit mir zusammen in die neue Stufe gekommen ist. Am Anfang waren wir zwei dann immer alleine und etwas „freundelos“ in der Pause, aber mit der Zeit haben wir auch Freunde in der neuen Stufe gefunden und inzwischen sind es richtig gute Freunde und wir haben eine tolle Clique.

In der Zeit, in der ich „keine Freunde“ hatte und als dann auch doch wieder der Stress der Schule kam, weil es schon ungewohnt war und auch wieder ein gewisser Leistungsdruck da war, habe ich viel zurück an die Reise gedacht, hatte „Fernweh“ und wollte wieder losfahren und hätte mich jemand gefragt, ob wir einfach wegfahren würden, wäre ich sofort mitgekommen.

Als dann aber alles besser wurde und wir auch noch Hühner bekommen haben und somit unsere Spinnereien aus Afrika von einem kleinen „Streichelzoo“ etwas realer wurden, kam irgendwann ungefähr im November der Punkt, an dem ich für mich persönlich gesagt habe: Jetzt bin ich richtig zu Hause angekommen, habe mich eingelebt, fühle mich wohl und müsste überlegen, wenn jemand sagen würde: „Lass uns losfahren!“.

 

 

Nach schönen harmonischen Weihnachten mit der ganzen Familie und endlich mal wieder richtig Winter war ich für einen Schüleraustausch eine Woche in Spanien und das viele „neues erleben“ hat mich sehr an die Reise erinnert, aber es waren schöne Erinnerungen und mir war klar, dass die Reise und diese Zeit jetzt vorbei sind. In den Osterferien waren wir im Skiurlaub und es war richtig cool, endlich mal wieder Ski zu fahren und so viel Schnee zu haben.

Im April haben wir unsere ersten großen Vorträge über die Reise gehalten und die Fotos zusammen mit Musik und meinen persönlichen Erinnerungen haben das für mich zu einem sehr emotionalen Moment gemacht. Fast alle waren begeistert von unserem Vortrag und was wir erlebt haben, aber keiner kann so begeistert gewesen sein wie wir es selber sind.

Leider habe ich immer weniger Zeit, um in Erinnerungen zu träumen, durch den Alltags- und Schulstress und auch wir 6Westfalen leben uns durch den Alltag, zum Beispiel die Schule und dass jeder seine eigenen Termine hat, leider wieder auseinander. Vor allem Marie sagt oft, sie will mehr mit uns allen zusammen machen und hat uns schon das ein oder andere Mal zu gemeinsamen Filmabenden „verdonnert“, bei dem sie aber natürlich den Film aussuchen darf;). Man muss auch sagen, dass wir uns unter anderem wegen des Stresses und auch, weil wir uns hier alle problemlos aus dem Weg gehen können, wieder mehr gestritten haben. Das finde ich echt schade und es trifft mich teilweise härter, als man denken könnte, weil ich weiß, dass es ein Jahr lang so gut geklappt hat und ich Streit und Stress hasse und eigentlich immer versuche dem so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Trotzdem merkt man aber, dass wir als Familie stark zusammengewachsen sind während der Reise und wir eigentlich wirklich gut miteinander klarkommen, vielleicht besser als andere Familien, die nicht so eine Reise gemacht haben.

Papa hat nach der Reise lange und viel an Grüdi geschraubt und als er dann das erste Mal wieder eine Probefahrt gemacht hat, habe ich sofort das Geräusch und auch den Geruch, was ich ja ein Jahr fast täglich gehört und gerochen habe, wiedererkannt und mich total gefreut, dass Grüdi „wiederauferstanden“ ist. Vor ungefähr drei Wochen sind wir ein Wochenende ins Ruhrgebiet gefahren und es war richtig schön mal wieder mit Grüdi unterwegs zu sein, wenn auch nur für eine Nacht. Ich freue mich jetzt auf jeden Fall schon extrem auf die Sommerferien, wenn wir nach Skandinavien fahren.

Für mich macht jede Gelegenheit zur Erinnerung den Tag ein bisschen schöner und ich würde auch jederzeit wieder losfahren wollen, aber inzwischen wäre es wirklich schwer , alles, was wir uns im letzten Jahr aufgebaut haben, zurückzulassen.

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