Wüste, Wellblech und roter Sand

Nach unserem sehr erholsamen House-Sitting in Windhuk starten wir in Richtung Süden. Unser Ziel ist die Wüste rund um Sesriem, dort warten  mit  Soussus- und Deadvlei sowie den roten Dünen touristische Highlights Namibias auf uns.

Aber erst einmal geht es auf den Spreetshoogte-Pass, wo wir eine ruhige Nacht mit herrlicher Aussicht genießen. Der Sonnenuntergang wird mit Gewittern in der Ferne verfeinert, der Regen erreicht uns allerdings ausnahmsweise mal nicht.IMG_8807Da die Ebene zu unseren Füßen nach dem Regen der letzten Tage mit Silbergras bewachsen ist, wirkt das Ganze im Wind wie ein wogendes Meer – fantastisch! DSC05355

Vom Pass, den wir im ersten Gang herunterschleichen (nicht umsonst ist die Straße für LKW gesperrt – aber wir sind ja ein Wohnmobil 🙂 ), gelangen wir ins Camp Gecko, dessen Pächterin Heidi wir schon bei Beate und Robert kennen gelernt haben und die uns die „Eagle-Campsite“ reserviert hat. Der Platz macht seinem Namen alle Ehre, wir fühlen uns wie in einem Adlernest hoch oben auf den Felsen über der Ebene, auf die wir hinunterblicken.

DSC05367IMG_8863Hier ist das Badezimmer „Open Air“ – mit Weitblick vom stillen Örtchen:

IMG_8830 IMG_8834DSC05368Und vor dem Duschen wird – wie hier üblich – der „Donkey“ angeheizt, damit das Wasser angenehm warm ist, wenn einem schon der kalte Wind um die Ohren und sonstigen Körperteile bläst…

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Am nächsten Tag machen wir den „Adventure-Trail“, einen extra für Familien konzipierten Rundwanderweg, auf dem eine Vielzahl an Aufgaben zu lösen ist. Hier braucht man Köpfchen und Motorik – letzteres ist bei einigen von uns in den Disziplinen Lassowurf und vor allem beim afrikanischen Wassertransport nicht so ausgeprägt vorhanden…

DSC05427DSC05451Nach einem abendlichen Farmdrive mit IMG_8885Heidi und ihrem selbstgebastelten Zebra-Landrover läuft uns ein dicker Skorpion über den Weg, und zu guter Letzt tritt Jochen im Dunklen noch auf eine Sandviper – zum Glück ist sie genauso erschrocken wie er und beißt nicht zu, sondern sucht ihr Heil in der Flucht. Umso vorsichtiger ist Jochen dann aber beim nächtlichen Milchstraßen-Shooting – leider kann kein Foto die tollen Sternenbilder hier in der einsamen, elektrizitätsfreien Halbwüste wiedergeben.

Am kommenden Morgen geht es weiter in Richtung Solitaire, wo es den angeblich weltbesten Apfelkuchen gibt – Jochen fand ihn lecker, wir anderen haben den Rest des Sortiments getestet…

Wie der Name schon sagt, ist es hier so einsam, dass sogar die ausgedienten Autos vor Langeweile vor sich hin rosten:

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Über zum Großteil extrem schlechte Wellblechpisten kriechen wir weiter nach Sesriem. Der Ort ist dank seines in der Trockenheit der Wüste versickernden Flusses Tsauchab, der einige Vleis gebildet hat, ein Touristenhighlight, was wir anhand der Vielzahl der Besucher nur bestätigen können. Gleich mehrfach werden wir von Menschen aus Westfalen, die hier Urlaub machen, angesprochen. Wir lösen die Eintrittskarte für das Areal und düsen die 60km über geteerte (!) Straße zum Parkplatz vor dem Soussusvlei. Unser Plan: heute den Sonnenuntergang im Soussusvlei genießen, morgen früh den Sonnenaufgang von Düne 45 anschauen. Leider scheitert diese Idee daran, dass die Shuttlefahrer, die uns die letzten vier Kilometer zum Vlei fahren sollen (Trucks und alle nicht 4×4-Fahrzeuge dürfen nicht weiter), einfach mal um 15:00 Uhr Feierabend gemacht haben – eigentlich haben sie erst  um 17:00 Uhr Schluss. T.i.A – This is Africa… Auch ihren Rangerkollegen, der noch einem steckengebliebenen Pärchen geholfen hatte, haben sie so mal eben in der Wüste sitzen gelassen – er klinkt sich bei uns ein, trinkt mit Kaffee und kann dann mit uns zurück zum Camp fahren. Wir drehen unsere Planungen einfach um und fahren zum Sonnenuntergang zur Düne 45. Hier lassen wir die Bilder für sich sprechen…

IMG_8912 IMG_8921 IMG_8935 IMG_8941 IMG_8958 IMG_8961Im Stockdunkeln suchen wir uns anschließend eine Campsite, waschen die gefühlt 10m³ Sand ab, die beim Dünenklettern und -rutschen überall hängen geblieben sind, und fallen todmüde ins Bett. Um fünf Uhr in der Früh ist die Nacht nämlich schon wieder zu Ende, das innere Tor des Parks öffnet um sechs, und wer zum Sonnenaufgang im Vlei sein möchte, muss dann am Start sein! Aber es lohnt sich, wir sind unter den ersten Fahrzeugen. Auch die Shuttlefahrer sind schon da (!) , so dass wir mit nur wenigen anderen Touristen den Sonnenaufgang im Deadvlei erleben dürfen.

IMG_8999 IMG_8979 IMG_9012 IMG_9016IMG_9047 IMG_9029Als wir dann genug gesehen und fotografiert sowie die mitgebrachten Brote verspeist haben, kommen uns auf dem Rückweg in Hundertschaften die Touristen entgegen, die außerhalt des Camps übernachtet haben und erst um sieben Uhr durch das äußere Gate einfahren durften –

IMG_9048– das frühe Aufstehen hat sich gelohnt! Weiter geht es zum Soussusvlei, in dem der Tsauchab in guten Regenjahren sein Ende findet – erstaunlicherweise hat es in diesem Jahr nicht genug Regen gegeben, obwohl wir doch hier sind!!!

IMG_9056Wir erklimmen „Big Mama“, die höchste Düne am Vlei (ganz schön anstrengend…) und genießen die fantastische Sicht von oben.

IMG_9057IMG_9067Runter geht es anschließend ganz fix, unten angekommen können wir aber jeder reichlich Sand aus den Schuhen kippen und das eine oder andere entlaufene Kind suchen:

IMG_9073Bevor wir Sesriem verlassen, statten wir noch dem Canyon einen Besuch ab – in der MIttagshitze allerdings ein zweifelhaftes Vergnügen..

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Danach rollen wir weiter gen Süden, immer an der Wüste entlang, rechts Sand, links Berge. Ab und an kreuzen Oryxe und Zebras unseren Weg, der nach wie vor mit Wellblech übersät ist. Es ist grauenhaft, wir können nicht schneller als 25 km/h fahren – und selbst bei diesem Tempo fällt Grüdi stellenweise auseinander!

IMG_9118 IMG_9121 IMG_9127Einen Vorteil hat unsere Reisegeschwindigkeit aber sicherlich: wir alle können die fantastische Landschaft in vollen Zügen genießen!