Canyon im Dunst…

Von Johannesburg geht es in Richtung Osten. Wir passieren Ortschaften, in denen offensichtlich viel verarbeitende Industrie angesiedelt ist, und erreichen die großen Kohle- und Goldminenregionen Südafrikas rund um Witbank. Landschaft, Siedlungen und Menschen erinnern uns an das Ruhrgebiet der 80er Jahre. Erschreckend oft sehen wir auch viele sehr arme Leute, sogar ganze Familien mit kleinen Kindern, die auf einer Müllkippe leben. Armut ist vor allem in der farbigen Bevölkerung immer noch ein Riesenproblem. Irgendwann geht es in die nördlichen Ausläufer der Drakensberge. Kontinuierlich steigt die Straße an, wir passieren endlose Kiefernwälder in denen Holz geschlagen und in Plantagen auch wieder aufgeforstet wird. Würden nicht ab und an Affen die Straße kreuzen, könnte man sich fast im Sauerland wähnen. Im Örtchen Sabie finden wir ein nettes Camp bei einem älteren Ehepaar, das uns herzlich aufnimmt und mit dem wir intensiv über die politische Situation Südafrikas reden. Es scheint zur Zeit für die weiße Bevölkerung wirklich sehr schwierig zu sein, über 20 Jahre nach dem Ende der Apartheit hat sich aus ihrer Sicht der Spieß umgedreht, sie fühlen sich definitiv nicht mehr erwünscht im Land, täglich werden Farmer ermordeü. Diese Aussage hören wir immer wieder – das gibt uns schon zu denken, wirklich beurteilen können wir das allerdings nicht. So hören wir einfach nur zu und versuchen, ein ausgewogenes Bild zu bekommen.

Zwei Tage später starten wir nachDSCI0012 dem Frühstück mit Ponygesellschaft morgens in Richtung Blyde River Canyon. Er ist bis zu 800m tief und gehört damit zu den größten Naturwundern Afrikas. Eine Panoramastraße führt von Süd nach Nord durch die Berge, eine Attraktion reiht sich aIMG_9559n die nächste. Unser erster Stopp ist die sogenannten Pinacle, ein einsamer Felsendorn, der in einer Schlucht in die Luft ragt. Wenige hundert Meter weiter öffnet sich „Gods Window“, von dem aus man bei guter Sicht weit in den Krüger Nationalpark und nach Mosambik schauen kann. Leider ist es heute sehr diesig, aber der Ausblick ist trotzdem toll.

IMG_9568Hier scheint heute deutscher Tag zu sein, wir treffen auf Busladungen von Touristen, die  natürlich alle wissen wollen, wir wir mit dem deutschen Kennzeichen aus ihrer Heimat hierhergekommen sind. Außerdem bieten die Einheimischen Souvenirs aller Art an, was unsere Vier natürlich mal wieder in einen Kaufrausch verfallen lässt…

Weiter geht es zum eigentlichen Beginn des Canyons, den Bourkes Luck Potholes. Hier haben Wasserstrudel in Jahrtausenden runde Löcher in den Sandstein geschmirgelt – es sieht toll aus!

DSCI0028 DSCI0022 DSCI0021Anschließend hat man von einem weiteren Aussichtspunkt einen tollen Blick in den Canyon, der zwar auch durch roten Sandstein verläuft, aber anders als sein großer Bruder „Grand Canyon“ an den Hängen üppig grün bewachsen ist. Leider hat sich der Dunst immer noch nicht aufgelöst, so dass die Sichtweite sehr eingeschränkt ist.

IMG_9587Den aufgestauten Blyde River, der sonst blau am Fuße des Canyony schimmert, kann man in der Ferne nur erahnen.

IMG_9596Als letzte Attraktion auf der Panorama-Straße warten die „Three Rondavels“, drei Bergkegel die wie überdimensionale afrikanische Rundhütten aussehen. Sie haben die Namen der drei zänkischen Ehefrauen eines Pulana-Clanchefs aus dem 19. Jahrhundert erhalten und erinnern so an den erfolgreichen Widerstand gegen die Swasi.

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Leider trübt auch hier der Dunst die Sicht – vielleicht haben die drei sich gerade mal wieder richtig gezankt, so dass die Luft kocht???