Versteinertes Holz und zweifelhafte Quellen

Nachdem unsere Wasserfallpläne buchstäblich ins Wasser gefallen sind, fahren wir von Kamanjab weiter in Richtung Süden. Dieses Mal führt uns die Strecke über Schotterpisten, die teils tiefe Riviere (also Trockenflüsse) queren. Da es hier einige Tage nicht geregnet hat, sind die Mulden trocken – wir können uns aber lebhaft vorstellen, wie die teilweise tiefen Furten wirken, wenn es nass ist! Gut 200 km sind wir über Schotter mit stellenweise viel Wellblech DSC04774gefahren, als wir den versteinerten Wald erreichen. Hier liegen Baumstämme, die vor ca. 250 Mio Jahren vermutlich im Rahmen einer Eiszeit angeschwemmt wurden, dann mit Hunderten von Metern Sand überdeckt und so unter hohem Druck und Mineralieneinlagerung zu Stein verwandelt wurden. Natürlich muss man auch hier (wie an jedem Fleckchen in Afrika, das etwas aus der Norm fällt) Eintritt bezahlen und einen DSC04788Guide nehmen – insgesamt ist die Veranstaltung DSC04773nach knapp 30 Minuten aber schon beendet DSC04782und alles angeschaut. Die Kinder sind sehr erstaunt, dass vermeintliches Holz so schwer sein kann, und zählen interessiert die Jahresringe.

Mit jedem Kilometer, den wir weiter nach Westen fahren, verändert sich die Landschaft zunehmend und wird immer mehr zur Halbwüste. Wir passieren bizzare Felsformationen und genießen die immer wechselnden Anblicke.

DSC04791 DSC04795DSC04792DSC04797Im Nachmittag erreichen wir dann Twyfelfontain – einen Ort, an dem ein Bure in der Mitte des 20. Jahrhunderts fast 24 Jahre lang nach einer zuverlässigen Quelle gesucht hat, aber vom immer wieder versiegenden Nass enttäuscht wurde. So gab er seinen Farmversuch auf und nannte das Fleckchen „Zweifelhafte Quelle“. Interessanter als die kleine unzuverlässige Quelle aber sind die zweitausend Felsgravierungen, die sich in der  Umgebung finden lassen. Sie sind mehrere tausend Jahre alt und dienten der Ahnenbeschwörung, dem Unterricht (quasi als steinernes Biologiebuch) und als Landkarte.

Wir erwischen gerade noch die letzte DSC04813Führung (ohne Guide geht auch hier nichts) und klettern über steile Felsen zu den Gravuren empor. Viele Giraffen und Nashörner (die Symbole für Wasser), Huftiere, ein Elefanten und sogar Pinguine und Robben sind zu sehen – ein Beweis dafür, dass die San-Buschmänner bis an den Atlantik gewandert sein müssen.

DSC04803Oryx, Rhino und Gnu – nicht immer klar zu erkennen…

DSC04823Der Löwe mit den fünf Tatzen ist ein Symbol für den Medizinmann, der in Löwengestalt auftritt.

DSC04822Der einzige Elefant in der Runde…

DSC04807Oryx mit Brille??? Nein, Teil einer Landkarte mit dem internationalen Symbol für Wasserlöcher…

DSC04805 Der Fußabdruck ist die Signatur des Künstlers…

DSC04831Ziemlich durchgeschwitzt und hochzufrieden verlassen wir nach einer Stunde diesen unwirtlichen Ort, bringen unseren Guide noch nach Hause und versuchen dann noch, die Orgelpfeifen (Basaltsäulen) und den Brennenden Berg zu sehen, aber da jede der beiden Attraktionen wieder ordentlich Eintritt kosten soll und Kinder hier in Namibia fast 90% des Erwachsenenpreises zahlen sollen, ist unser Tagesbudget erschöpft und wir drehen ab. In einem sehr weitläufigen Camp finden wir einen Stellplatz, bewundern und benutzen die mittelalterlichen Toiletten“gebäude“ und erleben eine stockdunkle, sternenklare Nacht.IMG_7992 IMG_7989 IMG_7988

Am nächsten Morgen geht es in aller Frühe weiter, tolle Wüstenbilder inklusive:

IMG_8005 IMG_7999Und als krönender Abschluss unseres ersten namibischen Wüsten-Schotterstraßenausfluges erwischt es uns dann wenige hundert Meter vor Beginn der Asphaltstraße:

IMG_8006Grüdis rechter Hinterreifen ist platt, und zwar so richtig, Da kann auch nichts mehr repariert werden. Also heißt es für die nächsten 1,5 Stunden Reifen wechseln (natürlich mal wieder mit Zuschauern…) und dann Plan ändern, denn ohne Ersatzreifen wollen wir nicht weiter über die Schotterpisten brausen. So geht es flugs ins 400 km entfernte Windhoek, wo wir einen (sehr teuren) Ersatzreifen kaufen können…