Gelb, Grün und Blau…

p1080153

Felswüstenimpressionen

– Wüste, Flussoase, Nil … in diesen Farben genießen wir die ägyptische Landschaft während unserer Fahrt vom Roten Meer zum Nil.

Die Felswüste, die wir zusammen mit den Schmiders durchqueren, ist logischerweise gelb bis braun-grau. Wir verbringen eine herrlich ruhige Nacht abseits der Straße mitten in der Wüste – das ist unser erstes Wüstencamp! Völllig problemlos fahren wir durch den p1080168Sand zurück auf die Straße, als plötzlich wieder die Bremswarnleuchte blinkt. Dieses Mal verlieren wir massiv Bremsflüssigkeit, wir wissen nur nicht warum. Jochen füllt auf und wir fahren sehr vorsichtig und mit viel Motorbremse bis nach Edfu.

p1080178

Pylone des Horus-Tempels in Edfu

Der Übergang zum grünen und fruchtbaren, weil mit vielen Kanälen durchzogenen Niltal ist sehr abrupt. Plötzlich stehen wir mitten in den Siedlungen, sehen Felder und Bewässerungsgräben und sind wieder von Menschen umgeben. Irgendwann schimmert der Nil blau durch die Palmen, wir überqueren ihn bei Edfu und gelangen so zum Horus-Tempel, der auf der Westseite des Nils liegende, besterhaltenen Tempel Ägyptens – er war bis Ende des 19. Jahrhunderts unter Sand begraben.

 

Am Tempel sind wir mal wieder alleine mit vielen Händlern und den Securitymännern (Polizei und Militär). Wieder einmal wird uns die katastrophale Tourismussituation Ägyptens vor Augen geführt: den Scharen von Souvernirverkäufern steht eine Handvoll Touristen gegenüber. Wir werden sofort von allen Seiten umringt und sollen Getränke, Kleider, Andenken, Tücher etc. kaufen. Aber erst einmal wollen wir den Tempel sehen.

img_6710

p1080179

Die Quiztruppe

Wir sind tatsächlich die einzigen Touristen im gesamten Areal und können so diesen wirklich sehr gut erhaltenen Tempel ausführlich bewundern. Die Kinder arbeiten in Kleingruppen an einem Quiz, das Kerstin sich während der Wüstenfahrt überlegt hat, und malen Ornamente, suchen das liegende Nilpferd in den Wandreliefen und zählen Säulen. Wir staunen über die unglaublichen Wandbilder und suchen (vergeblich) Horus in Form des goldenen Falken – der steht natürlich im Nationalmuseum

img_6729

Sanktuar im Tempelinneren – leider ohne goldenen Falken!

img_6726

Nach dem Besuch kehren wir wie versprochen bei den Händlern ein, trinken eine kalte Cola und kaufen eine Kleinigkeit. Leider wird man, sobald man auch nur einen Blick auf die Waren wirft, derart heftig bedrängt, dass jegliche Lust, etwas zu kaufen, verloren geht. So verständlich dieses in der Situation der Einheimischen auch ist – wir denken, dass eine etwas zurückhaltendere Taktik nachhaltiger wäre, denn so traut man sich nicht einmal mehr, den Blick zu heben und kauft garantiert nichts.

Luxor – das antike Theben  – erreichen wir im Spätnachmittag nach einer eintönigen Fahrt über die Western Desert Road mit einigen Militärposten, die heute auch mehrfach unsere Ausweise sehen wollten. Wir wollen am Westufer des Nils im Al Salam-Camp bleiben, passen aber eigentlich nicht auf das kleine Grundstück und schon gar nicht unter der Toreinfahrt her. Ahmed, der Besitzer, will uns aber auf keinen Fall wieder fahren lassen – vermutlich sind wir die ersten Gäste seit langem. Kurzerhand reist er das Schild über der Einfahrt ab und wir bugsieren Onkel Deutz (den LKW der Schmiders) und Grüdi irgendwie auf den Hof. Jetzt ist die Einfahrt zwar komplett blockiert, aber was soll´s – es würde sowieso niemand mehr hinein passen. Die Hütten, die Ahmed vermietet, und die Sanitäranlagen sind sehr in die Jahre gekommen, aber es gibt fließendes Wasser und sogar Strom sowie einen großen Sitzbereich im Schatten. Außerdem kann Jochen hier in Ruhe die Bremse auseinander nehmen und mit Hilfe eines Mechanikers auch zumindest wieder funktionsfähig machen.

img_6740 img_6746

img_6744 dsci0205

In den nächsten Tagen besuchen wir das Tal der Könige (dort herrscht ein strenges Fotoverbot, deswegen gibt es keine Bilder), in dem  wir bei hohen Temperaturen drei ausgewählte Gräber besichtigen.

dsci0210

dsci0216Weiter geht es zur Grabstätte der Hatschepsut, welche von außen monumental wie ein Regierungsgebäude wirkt, innen aber recht enttäuschend ist. Außerdem sehen wir die Memmon-Statuen und eine Vielzahl weitere Tempel von außen.

 

 

dsci0234a

Zwei der Memmon-Statuen

Der Fahrer berichtet uns, dass in den Bergen oberhalb von Theben-West noch viele Gräber vermutet werden und aus diesem Grund ganze Dörfer umgesiedelt werden.

img_6753

img_6757

Luxor-Tempel

Mit einem kleinen Motorboot erreichen wir das eigentliche Luxor auf der anderen Nilseite und sehen vom Wasser aus den Luxor-Tempel, Moschee und die koptische Kirche. Entlang der Corniche flanieren wir Richtung Karnak-Tempel und versuchen uns vorzustellen, wie diese schön hergerichtete, nun aber leider völlig besucherfreie Uferstraße wohl in den Zeiten des guten Tourismus gewirkt hat. Die jetzige Situation Ägyptens ist img_6760wirklich ein Trauerspiel, es bleibt zu hoffen, dass sich das Bild in Europa und speziell Deutschland bald wieder ändert und wieder mehr Touristen kommen – die Behörden arbeiten auf jeden Fall intensiv an einer guten Sicherheitslage.

Irgendwie hat sich ein ägy<ptischer Junge eingeschlichen…
img_6770

Sonnenuntergang am Nil

Am Abend genießen wir an einem Straßenstand leckere Falafel und besuchen danach die Sound and Light-Show im Karnak-Tempel. Der Text ist in Englisch, aber alle Kinder erhalten eine sehr gute deutsche Version per Kopfhörer und können so das Spektakel genießen. img_6792Mit vielfältigen Licht- und Toneffekten werden wir in die Zeit der Pharaonen zurückversetzt und erhalten genaue Informationen. Als eine Kutschfahrt zurück zur Fähre den Abend abrundet, ist auch Marie restlosbegeistert, obwohl sie vorher schon sehr müde war.

Dienstag trennen wir uns von unserern deutschen Freunden, sehr zum Missfallen der Kinder, die inzwischen gute Freundschaft geschlossen m haben. Wir müssen uns in Assuan um das Visum für den Sudan kümmern, Schmiders wollen ab Alexandria verschiffen. Nach einer sehr unangenehmen Auseinandersetzung mit Ahmed, der plötzlich viel mehr Geld haben will als vorher mehrfach besprochen und uns zusätzlich im Rahmen unserer Autoreparatur zu betrügen versucht (das muss man leider so deutlich formulieren) verlassen wir das Camp mit gemischten Gefühlen – wir haben so viele nette und hilfsbereite Ägypter erlebt, sind aber leider auch nicht nur einmal an schwarze Schafe geraten.