Es ist unglaublich: wir haben die Grenze nach Namibia gequert, und die graue, dicke Wolkenwand bleibt wie eine Festung direkt über dem Grenzfluss Oranje stehen! Von jetzt an rollen wir durch das weite, trockene Namibia und erleben es in Braun- und Gelbtönen, darüber wölbt sich der strahlend blaue Himmel – es ist ein ziemlicher Unterschied zu dem Südafrika, das wir in den letzten Wochen erlebten.
Östlich von Keetmanshoop erreichen wir das Mesosaurus Camp, das auf einem Farmgelände mitten im Köcherbaumwald liegt. Hier stehen über 5000 der wunderschön geformten Bäume, und da diese im Juni blühen, sieht das Ganze noch viel netter aus.
Überall in der Landschaft liegen zudem Wollsack-Granitfelsen, die teilweise absurd übereinander gestapelt sind – es sieht aus, als hätten Riesen mit Bauklötzen gespielt, so dass es eine Attraktion namens „Giant Playground“ gibt. Wir beziehen unser Bushcamp, das weit draußen im Farmgelände liegt, und klettern bei Sonnenuntergang zwischen den Felsen herum. Die tollen Motive und das Licht animieren uns zu einer Vielzahl an Fotos – hier mal eine kleine Auswahl:Direkt neben uns steht ein großer Kameldornbaum, in dem sich mal wieder ein riesiges Webervogelnest befindet. Die Kinder sammeln die Früchte, brechen sie auf und servieren den Vögeln daraus Abendbrot und Frühstück. Wir entfachen ein Feuerchen, heizen außerdem den Warmwasser-Donkey an und genießen den tollen Sternenhimmel.
Am nächsten Tag geht es weiter in Richtung Norden, wir wollen ein zweites Mal versuchen, in die roten Kalaharidünen zu kommen – dieses Mal in der Trockenzeit. Es geht wieder durch Riviere, und sobald uns ein Auto begegnet, reduziert sich die Sicht auf Null.
Es ist wirklich ein großer Unterschied zum ersten Mal, als die Kalahari unter Wasser stand, auch wenn ein Großteil der Flächen noch mit gelbem Gras bedeckt ist. Etwas neben der Straße, ohne den sonst unvermeidlichen Zaun der Farmen, finden wir einen tollen Platz für ein Bushcamp. Leider endet der Versuch, diese versteckt liegende Stelle zu erreichen, schon nach zehn Metern damit, dass wir im puderweichen Sand versinken und uns festfahren – das hatten wir schon schon mal?! Da es aber dunkel wird, lässt Jochen nur noch die Luft aus den Reifen, Judith kocht Abendbrot und wir beschließen, an Ort und Stelle zu schlafen. Es wird eine sehr ruhige Nacht, nur zwei Autos passieren die Sandpiste, von der wir uns ja nicht weit entfernen konnten. Am nächsten Morgen nutzen wir die Morgenkühle, in der der Sand viel kompakter ist, und können uns ohne Einsatz von Sandblechen wieder freifahren. Nach über einer Stunde ist dann auch der Reifendruck wieder auf Normalniveau, wir können weiter!
Der Pad führt über unzählige rote Dünenkämme, immer wieder sehen wir Springböcke, Düker und Oryxantilopen, dafür aber keine Menschen – Namibia ist halt viel dünner besiedelt als Südafrika, und das gefällt uns sehr gut! Soviel steht fest: irgendwann werden wir wiederkommen, aber Kalahari 3.0 wird mit einem kleineren Auto stattfinden…