Nach den erholsamen Strandtagen geht es von Jeffreys Bay in Richtung Westen. Bevor wir auf die bekannte Garden Route treffen, machen wir noch einen Abstecher auf die Dairy-Farmen von Pierre und Ronelda, die wir am Addo Elefant-Park kennen gelernt haben. Sie betreiben mit ihren zwei Söhnen mehrere milchproduzierende Betriebe in der Region rund um Port Elizabeth sowie in Swasiland – dort ist eine der modernsten Westfalia Separator-Anlagen Afrikas installiert, und sie erwarten Mitte Juni den Besuch des Swasi-Königs! Wir werden aber erst einmal herzlich zum Braai mit Pierre und Ronelda sowie den zwei Managern samt Familie auf der Carmel-Farm empfangen und verbringen einen lustigen Abend. Ruben und Marie dürfen sogar zwischendurch noch einen kurzen Kontrollbesuch beim frisch geborenen Kälbchen machen! Am nächsten Morgen bekommen wir noch eine kleine Rundfahrt über die Farm, sehen die Melkanlagen, den Tierarzt im Einsatz und bewundern einige der 240 Kälbchen. Diese Farm umfasst 500 Hektar, die Fläche reicht für knapp 1500 Milchkühe. Dringend erwartet wird Regen – damit alle Flächen herrlich grün aussehen, muss durchgehend bewässert werden, und die Dämme sind leer. Kurz vor Weihnachten wütete noch ein schlimmes Buschfeuer, das knapp vor den Farmgebäuden gestoppt werden konnte. Da hilft auch die Nähe zum indischen Ozean nicht…Danach geht es weiter auf die Garden Route, Südafrikas berühmteste Touristenstrecke – mit einem Garten hat sie eigentlich nicht viel zu tun, ist aber mit 1200 mm Niederschlag pro Jahr sehr grün und voller Urwälder. In der Hauptsaison rund um Weihnachten, also in den südafrikanischen Sommerferien, trifft sich hier halb Johannesburg, jetzt ist es allerdings sehr ruhig und beschaulich – nur deutsche und japanische Touristen lauern überall… Einige Brücken, wie hier im Bild die Storms River Bridge, überspannen tiefe Schluchten – gerne werden sie auch zum Bungee-Jumping genutzt, was Hannah auch machen möchte – leider verhindert das Veto der Erziehungsberechtigten den Sprung in die Tiefe. Wenige Kilometer hinter der Brücke lockt der Big Tree, ein mitten im Urwald stehender Yellowwoodbaum, der 36 Meter in die Höhe ragt und über 30 Meter Kronendurchmesser hat. Er sieht allerdings reichlich morsch aus, so dass wir uns nicht zu lange darunter aufhalten wollen.
Stattdessen fahren wir zur Mündung des Storms River, die in der Tsitsikamma-Section des Garden Route Nationalparkes liegt. Direkt am Meer liegt das Parkcamp, auf dem wir einen teuren, aber fantastischen Stellplatz buchen. Die Brandung ist enorm, mit voller Wucht rollen die Wellen auf die Felsenküste, so dass die Gischt extrem hoch spritzt. Überall liegt ein feiner Dunst in der Luft, so dass der Blick entlang der Küste sehr abenteuerlich wirkt.
Wir machen uns auf den Weg zur Mündung des Storms River, die man in knapp zwei Kilometern Entfernung zum Camp erreicht.
Über Stege, immer am Berghang entlang, gelangen wir zum Abstieg zu den Hängebrücken. Der Storms River wird von einer großen Brücke überquert, über die wir zu einer kleinen Kiesbucht gelangen. Nachdem sich dort alle in Form eines Steinmännchens verewigt haben geht es zurück zum Camp, wo Relaxen angesagt ist.
Am nächsten Morgen steigen wir noch zum Aussichtspunkt auf, bevor wir ein Flusstal weiter ins Nature Valley ziehen. Dort geht es bedeutend ruhiger zu, das Camp liegt an einem Fluss, der erst hinter einer großen Sandbank ins Meer mündet. Wir können zwei Kanus leihen und paddeln ein wenig durch die wunderschöne Gegend. Da wir die einzigen Gäste des Camps sind, verbringen wir eine herrlich ruhige Nacht.
Am nächsten Tag geht es nach dem Geburtstagsfrühstück für Lea und Jochen weiter entlang der Küste, um westlich von Pletternberg Bay ins Robberg Nature Reserve zu gelangen. Das Reservat besteht aus einer Landzunge, die einige Kilometer ins Meer ragt und nur von Seehunden, Dükern und Vögeln bewohnt wird. Man kann zwischen drei Wanderwegen wählen und wir entscheiden uns für den längsten, der in gut neun Kilometern rund um die Halbinsel führt und einige Kletterkünste sowie etwas Kondition erfordert. Glücklicherweise sind die gefährlichsten Stellen etwas entschärft – es geht stellenweise ganz schön steil hinab…
Wir haben richtig Glück und bekommen nach einigen Kilometern eine kleine Gruppe Wale zu Gesicht (unser Tierexperte Ruben behauptet, dass es sich um südafrikanische Glattwale handelt, wir können das nicht verifizieren…).
Am „Point“, der äußersten Stelle der Landzunge, gibt es ein Picknick, bevor wir über glitschige Felsen und an steilen Abhängen entlang zurück wandern – die Strecke ist mit kleineren Kindern wirklich nicht zu empfehlen… Zum Abschluss gibt es noch Geburtstagskuchen auf einer kleinen vorgelagerten Insel, bevor eine letzter fantastischer Blick auf eben diese Insel den Tag abrundet. Zurück am Grüdi geht es in ein Waldcamp, wo – wir sind halt in Südafrika – das wohlverdiente „Braai“ mit Rinderfilet wartet…
Nach so viel Bewegung tut ein Fahrtag gut, und wir rollen über Knysna und Mossel Bay, zwei größere und recht touristische Küstenstädte, dem Ende der Garden Route zu. Zum Abschluss gibt es noch einen netten Blick auf Wilderness, bevor wir uns von der Küste vorerst verabschieden und durch die extrem trockenen, dürregeplagten Regionen der kleinen Karoo rollen werden.