Wir sind in Grootfontein im Maori Camp gelandet. Hier haben sich die Südhessen Conni und Peter vor 15 Jahren ein neues Zuhause aufgebaut, bauen Citrusfrüchte an und haben eine nette kleine Lodge mit Campsite. Wir fühlen uns sehr wohl dort und beschließen, einige Tage zu bleiben.
Conni, die resolute ehemalige Kriminalkommissarin, hat aber neben dem Aufbau der eigenen vier Wände viel Energie in die Unterstützung der schwarzen Bevölkerung gesteckt. Namibia ist ja für viele ein sehr deutsch beeinflusstes, westliches Land mit hohem Standard – aber es gibt sie eben doch, die arme Bevölkerung, die in der Regel aus den Bevölkerunggsruppen der San, Herero und Kavango und Himba besteht. In Grootfontein leben diese Menschen heute (nach einer Zwangsumsiedelung) jenseits der Bahnlinie in der Township, wo es inzwischen zwar Elektrizität gibt, die Wellblechhütten aber nicht an eine Wasserver- oder -entsorgung angeschlossen sind. Auch Müllabfuhr oder ähnliche Dienstleistungen sind unbekannt. Und hier, im ärmsten Viertel, unterstützt Conni mit vielen deutschen Helfern, Vereinen und Gruppen die frühkindliche Bildung in Form von Kindergärten und Grundschulen – wirklich sehr eindrücklich!
Mit ihrem Pickup dürfen wir sie an diesem Tag begleiten, um einige Spenden und etwas Obst zu ihren Kindern zu bringen. Es ist ganz schön windig auf der offenen Ladefläche, aber immerhin bekommen wir ein Lob(!) der Polizeikontrolle, weil wir sitzen (und nicht im Stehen fahren wie die meisten Leute hier…).
Zuerst geht es mit einem Münchner Ehepaar zu einem Kindergarten, für den die beiden die Patenschaft haben und dem sie einige Malartikel und Bücher bringen. In zwei kleinen Räumen werden hier 96 Kinder zwischen drei und sechs betreut und an die Geheimnisse des Lesens, Schreibens und Rechnens herangeführt.
Die Vorschulklasse singt ein Lied für uns, dann dürfen unsere Kinder sich revanchieren und ihrerseits etwas singen. Danach gibt es die Geschenke der Bayer, bevor sich alle Kinder in einem großen Kreis aufstellen und unsere vier die mitgebrachten Äpfel und etwas Süßes verteilen dürfen.
Weiter geht es zu Connis privatem Kindergarten, der bis vor zwei Jahren auf ihrem Grundstück stand. Dann aber wurde die Siedlung zwangsgeräumt und alle Schwarzen mussten ins Township umziehen. So hat sie dort in fünf Wochen ein neues Gebäude errichtet, in dem jetzt 30 Kinder betreut werden und auch jeden Tag zwei Mahlzeiten erhalten. Auch hier gibt es Obst und etwas Süßes, die Leiterin erklärt uns die Struktur der Einrichtung und wir alle sind – angesichts der doch sehr einfachen Bedingungen – über die Freude und Lebhaftigkeit der Kinder erstaunt.
Auf dem Heimweg halten wir noch an drei weiteren Kindergärten an, die alle im Dunstkreis von Connis Aktiven entstanden sind und versuchen, die Chancen der allerärmsten Namibier durch fürhzeitige und nachhaltige Bildung zu erhöhen – wir sind tief beeindruckt!!!