Pflicht oder Kür?

Wir sind hin- und hergerissen. Auf der einen Seite gibt es gerade im Norden Äthiopiens unheimlich viele tolle Landschaften und Kulturdenkmäler zu besichtigen: die Simien Mountains, Axum, die Felsenkirchen von Lalibela, die alte Festungsstadt Gondar, die Danakil-Senke uvm. Andererseits ist uns aber die aktuelle Situation nicht ganz geheuer: seitdem im September massive Proteste der Opposition mit Demonstrationen, vielen Roadblocks und Verletzen  stattfanden, hat die Regierung Mitte Oktober für sechs Monate den Ausnahmezustand ausgerufen. Seitdem hat sich die Situation beruhigt, aber das Auswärtige Amt warnt weiterhin vor Reisen in das Land, das Internet ist (vor allem in den großen Universitätsstädten) geblockt und soziale Netzwerke funktionieren nicht. Außerdem ist immer noch eine hohe Militärpräsenz vorhanden, man sieht aber auch viele Zivilisten mit Gewehren, Stöcken und anderen Waffen.

Wir fühlen uns in keinem Moment gefährdet, aber eine gewisse innere Unruhe lässt sich nicht vermeiden. Da wir keine Möglichkeit haben, Äthiopien zu umfahren, wollen wir es auf jeden Fall zügig passieren. Also beschließen wir, die historische Route über den Norden nicht zu wagen (was auch angesichts unserer immer noch etwas unsicheren Bremse bei Bergen bis zu 3500müNN sinnvoll erscheint) und das Land auf  direktem Weg zu durchqueren.