Archiv für den Monat: November 2016

Kurze Info aus Äthiopien

Wir sind jetzt seit dem 10. November in Äthiopien und haben nach einer Woche zum ersten Mal Internet. Für einen längeren Bericht reicht es aber leider nicht. Für Montag haben wir den Grenzübergang nach Kenia geplant und dann auch hoffentlich wieder besseres Internet!!

Zwischen Staub, Hitze und tanzenden Derwischen

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Blick aus unserem Grüdi auf das Guesthouse

Wir genießen die Tage im German Guesthouse in Khartoum und leben hier wie in einer Oase in dieser heißen und sehr staubigen Stadt! Die Kinder springen schon morgens das erste Mal in den Pool, den sie nur unter Protest zum Essen oder gar für einige Schulaufgaben verlassen.img_6878

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Hier gibt es eine große, sehr alte Schildkröte,die gerne zwischen den Tischen herkrabbelt und Stühlerücken spielt.

Auch abends um 23:00 Uhr haben wir noch fast vierzig Grad Celsius, so dass das Schlafen wirklich nicht leicht fällt. Demtentsprechend müde sind wir tagsüber und hängen eigentlich nur ab.

Wir haben es gerade mal geschafft, die tanzenden Derwische der Sufi-Glaubensgemeinschaft zu besuchen, die jeden Freitag ihren Gottesdienst auf einem großen Friehof in Omduram abhalten und sich dort in Trance tanzen. dsci0589dsci0607

 

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Der laute und andauernde „Gottesdienst“ war schon sehr interessant, aber speziell für die Kinder auch sehr anstrengend, da sie permanent angefasst und als Fotomotiv benutzt wurden.

 

Ansonsten war unser einziger Ausflug der Besuch bei der äthiopischen Botschaft, wo wir erstaunlich schnell (mit nur einer Stunde Wartezeit) unsere Visa bekommen haben. Der Versuch, eine Comesa-Yellow-Card (KFZ-Versicherung für Ostafrika) zu kaufen, ist heute nach vier Stunden Wartezeit kläglich gescheitert, da die Police so fehlerhaft war, dass wir damit vermutlich schon an der ersten Grenze hängen geblieben wären. Die Kinder waren schon in weiser Voraussicht nicht mitgekommen…

Dank der guten WIFI-Versorgung ist aber immerhin Hannahs Tagebuch aktualisiert, und unter „Neues von Unterwegs“ gibt es einen detaillierten Bericht zur Verschiffung von Griechenland nach Ägypten – falls sich irgendwer das auch mal antun möchte!

Morgen soll es weiter in Richtung Äthiopien gehen, das wir am Donnerstag erreichen wollen. Vermutlich werden unsere Beiträge dann wohl erst einmal pausieren, da zum einen das Netz dort extrem schlecht sein soll und außerdem unser Laptop aufgegeben hat. Zwar hat Jochen in einer mehrstündigen OP einen Teil des Arbeitsspeichers reanimieren können, aber dafür lädt er leider nicht mehr, so dass dieses vielleicht seine letzten Zeilen sein werden. Wenn der Akku erst einmal leer ist, geht vermutlich nicht mehr. Eine Neubeschaffung war hier heute leider auch nicht möglich.

Pyramiden und heilige Stätten

Der Einfluss der alten Ägypter zog dsc02124sich weit den Nil hinauf, so dass sich auch im Sudan eine Vielzahl an Tempeln und Pyramiden finden lassen. Die südlichste ägyptisch beeinflusste Stätte befindet sich in Karima am Jebel Barka.

 

Dieser „heilige Berg“ liegt als massiver Sandstein/Granitblock recht einsam in der Wüste, nicht weit entfernt vom Nil. Die alten Nubier glaubten, der Gott Amon lebe in diesem Berg und errichteten Timg_6824empel zu seinen Füßen. Auch die alten Ägypter, die tausend Jahre später die Region regierten, übernahmen diese Idee und erweiterten bzw. überbauten die Tempel. Heute findet man viele Reste der Anlagen am Fuße des Berges., darunter auch einige kleine Pyramiden.

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Bjorn, der quasi ein Hobby-Ägyptologe ist und sich sehr gut auskennt, führt uns durch die Anlage und kann sehr viel Interessantes berichten. Selbst Ruben kann den englischen Ausführungen weitesgehend folgen und sogar Fragen stellen! Da Bjorn sogar Hieroglyphen lesen kann, lernen wir alle eine Menge Neues.

 

Zum Sonnenuntergang steigen wir dsc02150auf den Berg, genießen die Sicht und können nachher auf der Sandrutsche hinuntersausen.

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Die Nacht verbringen wir bei Sandsturm in den Dünen am Fuß des Berges, zusammen mit Bjorn und zwei südafrikanischen Motorradfahrern, die in drei Monaten die Strecke England – Südafrika schaffen wollen.

Am nächsten Morgen geht esdsc02270 weiter zu den Pyramiden von Meroe – das werden jetzt sicher die letzten Pyramiden unserer Reise sein. Hier gab es nur noch nubischen Einfluss, obwohl wir als Laien keine Unterschiede zu den Pyramiden von Jebel Barka erkennen können.

Die königlichen Grabfelder von Meroe sind die bekannteste img_6850Touristenattraktion des Sudan, so dass es hier auch schon eine geringe touristische Infrastruktur gibt: sofort nach unserer Ankunft werden uns Kamelritte angeboten, und zwei kleine Jungen kommen zu uns in die Wüste und breiten selbstgemachte Souvenirs auf einer Decke aus.

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Wir bauen unser Bushcamp auf, während die Kinder in den grandiosen Sanddünen spielen , und vereinbaren mit den KamelJungen einen Trip für den nächsten Morgen. Die Nacht wird herrlich ruhig, aber mit Aufgehen der Sonne stehen sowohl Kamele als auch Souvenirjungen da und img_6862beobachten alle unsere Tätigkeiten aufs Genaueste.

Schließlich dürfen Hannah, Lea, Ruben und Marie mit den Kamelen zum Eingang reiten, bevor wir uns in aller Ruhe die Grabstätten anschauen.

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Schule im Sudan

Ein Bericht von Hannah, Lea, Ruben und Marie:

Lea: „Am Sonntag sind wir mit Magzoub zu einer Grundschule in Abri gefahren. Anders als bei uns werden Jungen und Mädchen getrennt unterrichtet.“

Ruben: „Bevor die Schule beginnt, müssen sich alle Kinder im Schulhof im Viereck aufstellen und Lieder und Gebete sprechen.“

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Marie: „Alle Mädchen hatten das Gleiche an und auch die ganz kleinen mussten Kopftücher tragen.“

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Lea: „Erst haben uns die älteren Mädchen einen Dialog auf Englisch vorgespielt, Danach mussten auch wir in die Mitte kommen und mit ihnen Englisch sprechen.“

Ruben: „Danach haben wir ein Klassenzimmer angeschaut. Es gab nur eine alte Tafel, Tische und Stühle.“

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Marie: „Jedes Mädchen hatte nur einen Stift und einen Block dabei. Und alle Tische standen in einer Reihe. Es war ganz anders als in meiner Schule in Deutschland.“

Lea: „Da die Lehrerin eine Besprechung hatte, saßen die Mädchen alleine im Raum und wir sollten mit ihnen Englisch reden. Das haben wir dann auch gemacht und sind dann zu einer Sekundarschule gefahren.“

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Hannah: „In der weiterführenden Schule der Mädchen haben die Ältesten gerade ihr Englisch-Examen für das Abitur geschrieben. Damit sie nicht abschreiben können, saßen alle auf dem Boden im Schulhof und mussten auf ihren Knien schreiben. Der Schulleiter hat mir ein Examen gegeben – solche Aufgaben haben wir zu Hause in der siebten Klasse gemacht. In der weiterführenden Schule der Jungen wurde in der Abschlussklasse gerade Englisch geübt. Der Lehrer hat etwas ganz oft laut gesagt, aber die meisten der Schüler haben ihm nicht zugehört.“dsci0527

Es wird Winter im Sudan…

… aber trotzdem ist es fürchterlich heiß! Die Temperaturen liegen tagsüber bei ca. 45°C, und wir fühlen uns in Grüdi etwas wie in einem Backofen, erst in den frühen Morgenstunden gehen die Temperaturen auf knapp über 20°C zurück! Zum Glück weht häufig ein leichter Wind, so dass man es im Schatten (wenn man einen findet) aushalten kann.

Unsere ersten Tag in diesem Land, das zu dendsc02062 ärmsten Ländern Afrikas zählt, haben wir in der nördlichen Wüste in Nilnähe verbracht. Etwas südlich von Wad Halfa haben wir zusammen mit Bjorn eine wunderschöne Nacht in der Wüste verbracht.

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Weiter ging es dann nach Abri ins Nubiadsci0509n Guesthouse, wo wir (mal wieder) unsere Bremse repariert und Maries 8. Geburtstag gefeiert haben – leider ist aus der geplanten Krokodiltour nichts geworden, dafür gab es aber einen kleinen Eselausritt.

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dsci0512Ruben hat sich auf dem örtlichen Bazar eine Jallabia gekauft und findet diese typische Bekleidung der sudanesischen Jungen und Männer äußerst praktisch und luftig, allerding in weiß auch sehr schmutzanfällig…

 

 

 

Außerdem haben wir in der Nähe von Abri eine etwa 1000 Jahre alte Familiengrabstätte besichtigt:

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